Marion _ Neurographischer Dialog

Marion Kellner-Lewandowsky, 55 J., w., Deutschland


I: Was möchtest du mir erzählen? Ich werde zuhören. 

E: Ich werde uralt. Mich gibt es schon seit Millionen von Jahren. Nicht immer in der Form, wie du mich kennst. Mich wird es noch Millionen von Jahre geben und auch dann nicht so, wie Du mich zu kennen glaubst. Ich war, ich bin und ich werde immer sein. Und so wie Du ein Teil von mir bist, so bin ich ein Teil von allem. Ein großer Teil von mir heute besteht aus Wasser und so wie Wasser fließt, fließt alles in und um mir. Ich bin das heiße Fließen im Inneren und das kalte langsame Fließen im Außen. Nix ist fest auf Erden, alles wandelt sich. Auch du Menschlein. Meere fließen auf und ab, Kontinente fließen aufeinander zu und davon, die Sonne lässt den Tag die Nacht ablösen und Menschen kommen und gehen. Mein Wesen ist Fließen, ist Wandlung, ist Veränderung. 

I: Was heißt das für uns Menschen? 

E: Ihr Menschen seid ein Teil von mir, kleine Partikel im Ozean des Seins. Ihr könnt mit mir fließen, schwimmen, Euch treiben lassen. Aber ihr habt verlernt zu fließen. Ihr wollt festhalten, einsperren, in feste Formen gießen und kontrollieren. Ihr habt vergessen, dass ihr Partikel seid und wollt der Ozean selbst sein. Nur könnt ihr diese Kräfte nicht gebieten, weil ihr das Wesen des Fließens nicht erkennt?

I: Wie kann ich das Verstehen? 

E: Fließen heißt Hingabe an den Fluss. Um zu fließen, musst Du die Kontrolle abgeben, loslassen, was oder wo du Dich noch festhältst. Vielleicht hast Du ein Boot, eine Schwimmhilfe, aber eigentlich breitest du die Arme aus und gibst Dich ganz dem Fließen hin, achtsam einfühlsam, genießend und demütig. Du spürst, dass Du ein Teil des Wassers bist: in Bewegung, frisch, frei, aber auch zerstörerisch und nicht kontrollierbar.  Du kommst und gehst und alles, was du tust, ist beobachten und genießen. Ganz voller Vertrauen in die große Urkraft des Universums. Du findest das Universum in Dir und entdeckst die ganze göttliche Magie. 

I: Danke!